Google hat vor kurzem einen Durchbruch vermelden: sein Quantencomputer ist 13.000-mal schneller als herkömmliche Supercomputer. Das klingt dramatisch. Doch was bedeutet das wirklich für Bitcoin, Ethereum und die Blockchain-Forensik?
Die gute Nachricht: Der Alarm ist verfrüht. Aber wir müssen trotzdem handeln.

Die Bedrohung ist real – aber zeitlich entfernt
Kryptowährungen sind nur so sicher wie die mathematischen Algorithmen, die sie schützen. Bitcoin und Ethereum nutzen ECDSA
(Elliptic Curve Digital Signature Algorithm) für digitale Signaturen. Das ist clever – aber auch anfällig für einen theoretischen Angriff:

Shors Algorithmus
Ein ausreichend leistungsstarker Quantencomputer könnte theoretisch den privaten Schlüssel aus dem öffentlichen Schlüssel berechnen. Das wäre katastrophal – der private Schlüssel ist der absolute Beweis für Eigentum an Kryptowährungen.

Realistische Einschätzung der Fachwelt: 5 bis 15 Jahre. Das ist nicht “nächste Woche”, aber auch nicht “nie”.

Zum Vergleich: Bitcoin und Ethereum benötigen Millionen bis Milliarden stabiler Qubits, um geknackt zu werden. Heute haben wir tausende bis zehntausende – und die sind noch fehlerhaft. Ein großer Unterschied.

Die unterschätzte Bedrohung: „Harvest Now, Break Later”
Es gibt aber ein aktuelleres Szenario, das bereits jetzt relevant ist: „Harvest Now, Break Later”.
Kriminelle könnten bereits heute öffentliche Schlüssel sammeln und lagern – mit der Absicht, sie später zu knacken, wenn Quantencomputer leistungsstark genug sind. Besonders betroffen sind alte Bitcoin-Adressen, bei denen der öffentliche Schlüssel bereits auf der Blockchain sichtbar ist.
Konkrete Zahl: Laut Analysen liegen etwa 718 Milliarden Dollar Bitcoin in Adressen, die für solche Quantenangriffe theoretisch verwundbar sind.
Das ist genau der Grund, warum die Fachwelt jetzt handelt – nicht in Panik, sondern in Vorausplanung.

Was ändert sich für Blockchain-Forensik und Betrugserkennung?
Hier wird es für unsere Arbeit interessant: Post-Quantum-Cryptography (PQC) ist nicht nur ein technisches Upgrade – es ist ein neuer Standard für Sicherheit.
Das US-amerikanische NIST hat bereits neue, quantenresistente Algorithmen standardisiert:

– CRYSTALS-Kyber für Schlüsselaustausch
– Dilithium für digitale Signaturen

Diese Algorithmen basieren auf Gittermathematik – nicht auf elliptischen Kurven. Sie sind für klassische und Quantencomputer sicher.

Was das für Forensiker bedeutet:
– Neue Adresstypen mit quantenresistenter Kryptografie entstehen
– Die Nachverfolgung muss auf diese neuen Standards ausgerichtet werden
– Blockchain-Analysen werden genauer und widerstandsfähiger

Wir bei Blockdetektiv bereiten uns bereits jetzt darauf vor, auch zukünftige Adressformate und Transaktionsmuster korrekt zu analysieren.

Was tun? Ein praktischer Überblick

Für Nutzer:
– Verwende moderne Bitcoin-Adresstypen (SegWit, Taproot), die öffentliche Schlüssel nicht offenlegen
– Wiederverwendung von Adressen vermeiden – das exponiert den öffentlichen Schlüssel
– Monitoring von PQC-Entwicklungen aktiv verfolgen

Für Forensiker und Sicherheitsbeauftragte:
– Cryptographische Abhängigkeiten auditieren
– Migrations-Strategien zu Post-Quantum entwickeln
– Mit Security-Providern kommunizieren – wer bietet PQC-Ready-Lösungen?

Die Industrie handelt bereits:

Bitcoin und Ethereum Communities arbeiten an quantenresistenten Upgrades. Es wird nicht abrupt geschehen, sondern graduell – ähnlich wie früheren Netzwerk-Updates.

Das Wichtigste zum Mitnehmen

Quantencomputer sind nicht die Apokalypse für Blockchain. Sie sind eine technische Herausforderung, auf die es standardisierte Antworten gibt.
Die echte Gefahr liegt im Verzögern. Wenn wir jetzt anfangen, Transaktionsdaten zu sichern, Standards zu übernehmen und neue Adressformate zu unterstützen, werden wir vorbereitet sein.
Das Gute: Die Blockchain selbst ist transparent genug, um mit Sicherheits-Upgrades umzugehen. Anders als klassische Bankensysteme können neue Technologien parallel implementiert werden.

Für Opfer von Kryptobetrug gilt ohnehin: Die Bedrohung durch Betrüger ist konkret und real – nicht in 10 Jahren, sondern heute. Wir bei Blockdetektiv helfen euch, Betrug zu erkennen und Geldflüsse auf der Blockchain zu verfolgen – unabhängig davon, welcher kryptographische Standard dahinter steckt.

Schon betrogen worden? Vereinbaren Sie jetzt Ihre kostenlose Beratung – denn jeder Tag zählt.